Promises

Promises

Floating Points x Pharaoh Sanders x LSO am 08.April 2021 um 20:06

In der ersten Sendung nach Ostern kommt jemand zu musikalischem Wort, der auch als Sohn tituliert wurde. Der Saxophonist Albert Ayler sah die Heilige Dreifaltigkeit des Jazz mit John Coltrane als Vater, Pharaoh Sanders als Sohn und sich selbst als heiligem Geist. Coltrane und Ayler haben sich schon vor vielen Jahren von Ihrer stofflichen Hülle getrennt; Sanders hingegen ist bereits im 81-ten Lebensjahr und trotz einem Hang zum Tagträumen (der auch mit diesem Tonträger verwoben ist…) noch immer voll wach. Und dann gibt es da noch den britischen Musiker, DJ, Sounddesigner und -tüftler Sam Sheppard aka „Floating Points“ auf dessen kreativem „Mist“ (aka Dünger) dieses Projekt gewachsen ist. Und da Soundtüftler oft auf große Sounds stehen, kam da noch das London Symphony Orchestra dazu. Wenn schon, denn schon.

Soweit das Setting zum Tonträger namens „PROMISES“ (seit sowohl Platte als auch Scheibe oder CD eher unpassende Formulierungen geworden sind, hab ich noch kein besseres Wort als das nicht besonders sympathische „Tonträger“ gefunden.)

In 9 „Movements“ - ich würde sagen-Schichten wird dann durch eine immer gleiche abfallende Tonfolge ein musikalisch immer etwas anders ablaufender Prozess gestartet, der mäandriert, sich aufschwingt und dann wieder unaufgeregt versickert.

Zwischen mehrere Stücke dieser neuen Aufnahme, habe ich dann noch ein paar Scheiben klassischer Sanders-Aufnahmen aus der Zeit um 1970 drapiert, um so den Unterschied - gleich wie die Überschneidungen!! – ins Sichtfeld zu rücken.

Entstanden ist eine schöne, kompakte Wanderung durch weite Felder mit einem der wichtigsten Saxophonisten des Jazz des zwanzigsten Jahrhundert, die mit einer tiefen Verneigung endet!