Vive l’Europe! #38 - Lithiumabbau – mit uns redet niemand!

Vive l’Europe! #38 - Lithiumabbau – mit uns redet niemand!

Litij. Redka kovina, ki jo pogosto uporabljamo v medicini, digitalnih tehnologijah, keramiki in pri shranjevanju obnovljivih virov energije. Vsa našteta področja uporabe skupaj pa še vedno porabijo manj litija, kot proizvodnja akumulatorjev za električna vozila. Potrebujemo vedno več te redke kovine, in v želji po surovinski neodvisnosti bi evropska unija odprla nove rudnike v Evropi. Eno izmed bogatih nahajališč litija najdemo v Avstriji, na Golici. Koncesija je bila podeljena podjetju European Lithium, in rudnik naj bi odprli leta 2025. Problem? Nihče od odgovornih za rudnik se ne pogovarja z lokalnim prebivalstvom. Ni jasno, kako umazana bo ta proizvodnja in ali bo sploh ustvarila nova delovna mesta, ki bi imela pozitiven vpliv na regijo. Zaradi tega se med prebivalstvom poraja strah in odpor.

Naši sogovorniki: strokovnjak za rudarstvo, krajevni župan, in raziskovalka podobnega primera rudnika litija v Srbiji, nam bomo osvetlili različne plati problematike.

Die positiven Effekte des Critical Raw Materials Act (CRMA), wonach eine größere Unabhängigkeit Europas bei der Produktion von seltenen Erden wie Lithium geschaffen werden soll, haben auch eine Schattenseite. Am Beispiel des geplanten Lithiumabbau auf der Koralpe in Kärnten/Österreich zeigt sich ebenso wie in der serbischen Region Jadar, dass die Einbindung von Bürger*innen in Planungs- und Entscheidungsprozesse unzureichend erfolgt.

Eine Reportage mit dem Bürgermeister Günther Vallant von der Marktgemeinde Frantschach-St.-Gertraud, der Oxford-Doktorandin Nina Djukanović, die zum Lithiumabbau in Serbien forscht und dem Bergbauexperten Michael Tost von der Montanuniversität Leoben.

Um den Herausforderungen der grünen und digitalen Transformation zu begegnen sowie die Sicherheit der Europäischen Union zu gewährleisten, wurde im März 2024 der Critical Raw Materials Act (CRMA) veröffentlicht. Zielsetzung sei es, die Versorgung Europas mit kritischen und strategischen Rohstoffen zu stärken, die Importabhängigkeit drastisch zu reduzieren und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Die Schlussfolgerung: Die Schaffung neuer Produktionsstätten für „kritische“ Rohstoffe! Eine für die Union neue Perspektive und es stellt sich die Frage, sind die Europäer wirklich bereit, neue Minen zu erschließen?

Carl Greko, Wirtschaftswissenschaftler und Forscher am Centre for Prospective and International Information (CEPII), fasst dieses Dilemma so zusammen:

Europa verfügt über einen aus verschiedenen Gründen stark unterausgeschöpften Untergrund, aber historisch gesehen hatte Europa auch keinen Bedarf, seine Böden stärker zu nutzen, wie es andere Länder in der Welt taten, in der es keine Militarisierung oder Instrumentalisierung gab und keine Angst um die Versorgung. Die große Frage ist nun: Ist es möglich, zurückzugehen und den europäischen Untergrund zu nutzen? Das wirft eine Reihe von Fragen auf, darunter die Frage der Akzeptanz. Inwieweit werden die Europäer in der Lage sein, kritische Rohstoffe zu gewinnen und zu raffinieren und dabei die Umwelt zu schonen und die externen Kosten zu begrenzen? [1]

Michael Tost, Professor für Nachhaltige Bergbautechnik an der Montanuniversität Leoben verweist auf den aktuellen Umsetzungstand des EU-Gesetzes zu den „kritischen Rohstoffen“:

Es gibt seit dem Vorjahr in Europa den sogenannten Critical Raw Materials Act, wo eben die EU kritische Rohstoffe, kritisch im Sinne von für die europäische Wirtschaft relevant, signifikant definiert hat. Auf dieser Liste sind jetzt 34 Rohstoffe, vom Kupfer über das Aluminium bis eben auch hin zum Lithium. Und unter diesem Critical-Raw-Materials-Act ist es jetzt so, dass heuer erstmals Projekte in Europa eingereicht werden konnten, dass sie als strategische Projekte anerkannt werden. Und diese strategischen Projekte, haben dann einen leichteren Zugang zur Finanzierung, haben dann ein Genehmigungsverfahren, das beschleunigt werden soll. Also soll maximal in 27 Monaten die Genehmigung erfolgen. Allerdings unter Einhaltung aller Materiengesetze. Also sprich: Wenn eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist für das Projekt, dann ist das auch durchzuführen. Heuer wurden in einer ersten Runde – ich lege mich jetzt nicht genau fest – ich glaube, 44 Projekte in der EU anerkannt als strategische Projekte. Davon sind knapp die Hälfte Lithiumprojekte: Bergbau, Aufbereitung, Recycling - also alle Stufen der Kette durch.

In der EU-Auflistung der strategisch wichtigen Rohstoffe ist, wie bereits erwähnt, auch Lithium angeführt. Weltweit steigt der Bedarf an diesem silbrig-weißen Metall, das bisher vorwiegend in Australien und Südamerika abgebaut wird. Der Rohstoff ist heiß begehrt. Ein wesentlicher Treiber der Nachfrage ist die zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs. Lithium und andere kritische Mineralien sind für grüne Technologien wie Elektrofahrzeuge unerlässlich. Die Oxford-Wissenschaftlerin Nina Djukanovic verweist hinsichtlich des zukünftigen Lithiumbedarfs für die Elektromobilität auf eine Studie der Internationalen Energieagentur, …

And that is that only a few years ago, around 2022, 2023, for the very first time the usage of lithium in electric vehicles got bigger than the usage for everything else in the world. So that means for all of our phones, laptops, smartwatches, even renewable energy infrastructure, medicine, ceramics, everything else that lithium is being used for, that was less than electric vehicles. And you know how little electric vehicles there are still right now, little in terms of how much is needed for a complete electrification of the transport system. So that is just to imagine how big that projection is.

Und zwar, dass erst vor wenigen Jahren, etwa 2022, 2023, der Verbrauch von Lithium in Elektrofahrzeugen zum ersten Mal größer war als der Verbrauch für alle anderen Zwecke weltweit. Das bedeutet, dass alle unsere Telefone, Laptops, Smartwatches, sogar die Infrastruktur für erneuerbare Energien, Medizin, Keramik und alles andere, wofür Lithium verwendet wird, weniger Lithium verbrauchten als Elektrofahrzeuge. Und Sie wissen, wie wenig Elektrofahrzeuge es derzeit noch gibt, wenig im Vergleich zu dem, was für eine vollständige Elektrifizierung des Verkehrssystems benötigt wird. Das gibt Ihnen eine Vorstellung davon, wie groß diese Prognose ist.

Medienberichten zufolge sollte sich auf dem österreichischen Gebirgszug Koralpe das vermutlich größte Lithium-Vorkommen Europas befinden[2]. Eine Nachricht, die im Jahr 2011 die etwa 2.500 Einwohnergemeinde Frantschach St. Gertraud aufrüttelte, zumal man eine Wiederbelebung des Bergbaues erhoffte – von hunderten neuen Arbeitsplätzen war die Rede. Der australische Konzern „European Lithium“, als Eigentümer des Bergbaugebietes weckte zunächst Hoffnungen. Doch nach jahrelangen Verzögerungen gibt es rund um die Projektplanung widersprüchliche und irreführende Medienberichte. Wegen fehlender Gutachten wurde von der Gemeinde eine Umweltverträglichkeitsprüfung eingebracht. Bürgermeister Günther Vallant bemängelt die mangelnde Bereitschaft zum Gespräch und die aktuelle Zuständigkeitsverteilung, … 

Das Unternehmen kommuniziert nicht (nur) mit der Gemeinde, weil sie es nicht muss. Man muss vielleicht wissen, dass die Gewinnung von Rohstoffen in Österreich weder die Gemeinde noch ein Bundesland oder eine andere Behörde befasst, außer das Ministerium. Und die Außenstelle des Ministeriums für Südösterreich ist in Leoben. Und derzeit ist das Bergbauministerium auch, wie vorhin schon in der letzten Legislaturperiode, dem Finanzministerium unterstellt. Also der Finanzminister ist gleichzeitig für den Bergbau zuständig und für die Genehmigungen. Und wenn dieses Vertrauen nicht hier ist, dann werden wir diesen Lithiumabbau nicht schaffen.

Für die Marktgemeinde gäbe es, so der Bürgermeister, neben Chancen auch Risken, die bei diesem geplanten Bergbauprojekt zu bedenken sind, …

… wenn Investoren zu uns kommen, sich an die in Österreich geltenden Gesetze halten und auch unsere Normen, ob das Arbeitsrecht, Sozialrecht, aber natürlich auch die Umwelt und die Natur und das Miteinander respektieren und auch akzeptieren und auch leben, dann wird das eher eine Chance werden (wie) als ein Risiko. Wenn Investoren in unser Land kommen, unsere Rohstoffe abbauen, nach Saudi-Arabien exportieren, in Saudi-Arabien weiterverarbeiten zu Lithiumcarbonat, um dann vielleicht zu irgendeinem Batteriehersteller, wie wir schon gehört haben, vermutlich nach China, zu transportieren, um dann eine Batterie für unsere europäischen Autos zurückzubringen – das sehe ich nicht als Chance. Das ist ein großes Risiko.

Ich sehe es als Chance, wenn in Europa, wenn in Österreich, wenn in Kärnten, wenn auf der Koralpe Lithium abgebaut wird unter Einhaltung aller Umweltstandards, wie sie auch von Bergbauexperten genannt worden sind, ist ein Untertagabbau nicht zu vergleichen mit dem Tagebau in anderen Ländern, wo Lithium gewonnen wird. Wenn daraus eine Wertschöpfungs- und Lieferkette hier in der Region entstehen und die Arbeitsplätze, Forschung, Entwicklung bis hin zum Recycling hier stattfinden, hier die Wertschöpfung stattfindet und die Menschen davon profitieren. Und wenn die Menschen davon profitieren über Arbeitsplätze, über Einnahmen, über Steuern, dann wird die Akzeptanz eine andere sein, als wenn wir nur den Rohstoff aus dem Berg holen. Und genau dazwischen ist für mich die Chance und das Risiko, wie das stattfinden wird. Und das können wir heute noch nicht beantworten, das kann ich auch nicht beantworten, wie das stattfinden wird. Ja, ich sehe eine Chance, ich sehe aber auch die Risken.

Wie erwähnt sind die Kontakte zwischen Eigentümer und Gemeindevertretern äußerst marginal. Für Genehmigungsverfahren seien Bundesbehörden zuständig, sodass Gespräche auf Gemeindeeben nur auf freiwilliger Basis erfolgen. Recherchen des Bergbauexperten Michael Tost, nach Durchsicht der Webseite der Betreiberfirma hinsichtlich des Bergbaubeginns, liefern eine Ernüchterung, denn diese wurde…

… die ist letztes Mal 2022, 2023, oder so herum, upgedatet worden. Da steht nach wie vor: Produktionsbeginn 2025. Dass das nicht der Fall sein wird, das kann ich Ihnen zu 100% sagen, weil ich auch regelmäßig in Kontakt bin mit der Montanbehörde. Das ist bei uns in Österreich die Behörde, die für das Bergrecht zuständig ist. Und bei denen sind noch keinerlei Anträge, was ein bergrechtliches Genehmigungsverfahren betrifft, eingegangen. Und jetzt kann man sich ausrechnen:  Ich habe vorher gesagt, 10 bis 15 Jahre. Natürlich sind (sie) schon weiter mit ein paar Feststellungsverfahren und im Umweltbereich und so weiter, sind es vielleicht nicht 10 bis 15 Jahre. Aber es wird bei einem nichtstrategischen Projekt sicher nicht in 27 Monaten sein, dass die Genehmigungen erteilt werden. Also bisher ist bei der Behörde nichts eingegangen, was Genehmigungsverfahren betrifft.

Das Bedürfnis nach Aufklärung bleibt weiterhin groß, politischer Handlungsbedarf ist erforderlich. Denn: Ohne positive Perspektiven für die Region bzw. durch laufende Verunsicherungen wird die Unzufriedenheit vor Ort immer größer.

Eine vergleichbare Situation gibt es derzeit in der serbischen Region Jadar. Doch dort gibt es massiven Widerstand. Landesweit protestieren tausende Menschen gegen ein kürzlich mit der EU vereinbartes Projekt zum Lithium-Abbau. In einer aktuellen Feldforschung konzentriert sich Nina Djukanovic auf diesen Lithiumbergbau in Serbien und untersucht auch die Erfahrungen der lokalen Gemeinschaft.

As I was saying, it is usually the case that experiences are very similar. And the first thing that to me is very evident that is the same as in Serbia or as elsewhere, is the fact that typically no one knows anything about the project, usually until it's too late. And that was exactly the case also with the Yadr project. Even though the company was operating in the area for many years, they discovered a completely new Mineral, which was named Yadride, after the local river in 2004. And since then, they have been doing Exploration-Works, establishing the size of the deposit and its economic viability.

Die Erfahrungen sind in der Regel sehr ähnlich. Und das Erste, was für mich sehr offensichtlich ist, dass es dasselbe ist wie in Serbien oder anderswo, ist die Tatsache, dass normalerweise niemand etwas über das Projekt weiß, normalerweise, bis es zu spät ist. Und genau das war auch bei dem Jadar-Projekt der Fall. Obwohl das Unternehmen schon seit vielen Jahren in diesem Gebiet tätig war, entdeckte es 2004 ein völlig neues Mineral, das nach dem örtlichen Fluss Jadar benannt wurde. Seitdem hat das Unternehmen Explorationsarbeiten durchgeführt, um die Größe der Lagerstätte und ihre Wirtschaftlichkeit zu ermitteln.

Die Besonderheit in Serbien war, dass die massiven Proteste kurz vor Beginn des eigentlichen Bergbaus einsetzten. Zur Problematik der Umweltbelastung sind auch gesellschaftliche Einflüsse zu nennen. Aber auch mangelnde Umweltauflagen, wie beim Bergbauprojekt auf der Koralpe, sind als besondere Merkmale zu sehen:

We often hear the environmental and human standards here in the EU would be much better than elsewhere. And I say here on purpose the EU and not Europe, because that is not the situation in Serbia. Serbia is a very corrupt country. And maybe you have seen in the past few months that there have been massive student movements, which are in fact even bigger than the protests against Lithium mining that I was talking about. According to some estimates, these are the biggest student movement in Europe since '68. They have been protesting for the past seven months against corruption. But even within the EU, where we often hear that the environmental standards are better than anywhere else in the world, what we're seeing with the Critical Raw Materials Act is that the fast tracking of all of these projects actually risks eroding many of the standards that we have here. And I have to say on a personal level, I was really, really shocked to find out that such a rich and developed Western country like Austria, might not have an environmental impact assessment for its Lithium mining project here.

Wir hören oft, dass die Umwelt- und Menschenrechtsstandards hier in der EU viel besser seien als anderswo. Und ich sage bewusst „hier in der EU” und nicht „in Europa”, denn in Serbien ist das nicht der Fall. Serbien ist ein sehr korruptes Land. Vielleicht haben Sie in den letzten Monaten mitbekommen, dass es massive Studentenproteste gab, die sogar noch größer waren als die Proteste gegen den Lithiumabbau, von denen ich gesprochen habe. Einigen Schätzungen zufolge handelt es sich um die größten Studentenbewegungen in Europa seit 1968. Seit sieben Monaten protestieren sie gegen Korruption. Aber selbst innerhalb der EU, wo wir oft hören, dass die Umweltstandards besser sind als anderswo auf der Welt, sehen wir mit dem Kritischen Rohstoffgesetz, dass die rasche Umsetzung all dieser Projekte tatsächlich viele der Standards, die wir hier haben, untergraben könnte. Und ich muss persönlich sagen, dass ich wirklich sehr schockiert war, als ich erfahren habe, dass ein so reiches und entwickeltes westliches Land wie Österreich möglicherweise keine Umweltverträglichkeitsprüfung für sein Lithiumabbauprojekt hier durchführt.

Anhand beider Lithiumprojekte wird deutlich: Die lokale Einbindung und Beteiligung bei der Planung und Durchführung von Projekten sei unumgänglich, so Sozialwissenschaftlerin Nina Djukanovic.  

I think that's exactly the reason why it is absolutely necessary to start talking about different ways in which the systemic solution is possible, because otherwise, we're going to see that simply more and more communities are going to say “no” to these projects. And rightly so, because we're seeing that the companies are simply not respecting their rights, and they are not coming to the communities with this idea of offering them the best they can, and with the idea of actually talking to them as equal partners and trying to convince them that this is actually going to benefit them as well. Instead, they are almost creating this pressure, a moral pressure on the local communities. Just as I was saying with the case of Serbia, that unless we use these mines, the whole world is going to burn, and the Europe will continue to be reliant on China. That is a false binary and something we should be able to say no to and to demand better.

Ich denke, genau das ist der Grund, warum es unbedingt notwendig ist, über verschiedene Möglichkeiten für eine systemische Lösung zu sprechen, denn sonst werden wir erleben, dass immer mehr Gemeinden diese Projekte ablehnen werden. Und das zu Recht, denn wir sehen, dass die Unternehmen ihre Rechte einfach nicht respektieren und nicht mit der Absicht an die Gemeinden herantreten, ihnen das Beste zu bieten, was sie können, und mit der Absicht, tatsächlich als gleichberechtigte Partner mit ihnen zu sprechen und sie davon zu überzeugen, dass dies auch für sie von Vorteil ist. Stattdessen üben sie fast schon Druck aus, moralischen Druck auf die lokalen Gemeinden. Genau wie ich es im Fall Serbien gesagt habe: Wenn wir diese Minen nicht nutzen, wird die ganze Welt verbrennen und Europa weiterhin von China abhängig sein. Das ist eine falsche Dichotomie, die wir ablehnen und besser machen müssen.

Im Sinne des bereits erwähnten Critical Raw Materials Act und der damit erforderlichen Systemänderungen meint der Bergbauexperte Michael Tost, dass diese sehr schwierig werden wird:

Und die Systemänderung wird sehr, sehr schwierig werden, weil wir einen Standard haben, den wir gewohnt sind und (auf) den wir auch nicht verzichten möchten. Und da jetzt diese Änderungen hinzukriegen (da) spielt aus meiner Sicht sehr wohl auch das Lithium eine Rolle - dass wir jetzt von den Fossilen wegkommen, hin zu den Erneuerbaren: zu Batterien, zu erneuerbaren Energien. Und dafür brauchen wir eben Elektrifizierung, Energiespeicher und so weiter und so fort auch. Es wird nicht gelingen, die planetaren Grenzen einzuhalten, wenn wir einfach vom Verbrennungsauto hin zum Elektroauto gehen. Wir können nicht alle mehr Autos besitzen. Es geht darum, dass wir von A nach B kommen und das wird anders erfolgen müssen. Das soll uns allen klar sein, ob wir das wollen oder nicht. Es wird nicht zusammengehen. Den Systemwandel werden wir brauchen. Ich glaube auch:  trotzdem und zusätzlich müssen wir andere Leute auf einen gewissen Standard, Mindeststandard, bekommen.

Und in ihrem abschließenden Appell betont die Forscherin und Oxford-Doktorandin Nina Djukanovic:

I think it's really important for me to say that I am not against mining. I think mining is a very honorable and very difficult line of work. And I think there are many communities which take pride in mining. So, the answer to me is that mining can take place when the local community agrees, and when the local community sees the benefits, and when whatever the company is, actually offers something to the local community, then I think it’s up to the local community to decide.

Ich finde es wirklich wichtig zu sagen, dass ich nicht gegen den Bergbau bin. Ich halte den Bergbau für eine sehr ehrenvolle und sehr schwierige Arbeit. Und ich glaube, dass es viele Gemeinden gibt, die stolz auf den Bergbau sind. Meine Antwort lautet daher: Bergbau kann stattfinden, wenn die lokale Gemeinde damit einverstanden ist, wenn die lokale Gemeinde die Vorteile sieht und wenn das Unternehmen, egal um welches es sich handelt, der lokalen Gemeinde tatsächlich etwas bietet. Dann liegt die Entscheidung meiner Meinung nach bei der lokalen Gemeinde.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Weg zu einer nachhaltigen Nutzung von Lithium und die Durchführung von Projekten eine sorgfältige Abwägung der verschiedenen Interessen erfordert. Der Schutz der Umwelt, die Einbindung der lokalen Bevölkerung und die Sicherstellung sozialer Standards müssen zentrale Bestandteile jeder Strategie sein, die beim Abbau von Lithium innerhalb der EU zu beachten wären. Nur so kann ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Interessen erreicht werden.

 

Od lani velja v Evropi tako imenovani Critical Raw Materials Act oziroma Zakon o kritičnih surovinah, kjer je EU opredelila kritične surovine, pomembne za evropsko gospodarstvo, pojasni strokovnjak za rudarstvo Michael Tost.  

Ena od kritičnih surovin je litij, ki ga uporabljamo pri proizvodnji električnih vozil, in raziskovalka Nina Djukanović opozarja, da bo potrebno izdelati še mnogo takšnih vozil za popolno elektrifikacijo prometnega sistema. Apetiti po litiju torej nezadržno rastejo in Evropa odpira nove rudnike na lastni zemlji, da bi zmanjšala odvisnost od uvoženih surovin. Eno takšnih bogatih nahajališč je na Koroškem, na Golici. Lokalne prebivalce pa kljub začetnemu navdušenju nad novimi priložnostmi za delo počasi prevzema strah. Kot pojasni župan Günther Vallant lahko vlagatelji izkopljejo tu surovine, jih izvozijo v Savdsko Arabijo, tam predelajo in odpremijo na Kitajsko, kjer izdelajo baterije za evropske avtomobile – to pri nas ne prinaša veliko novih delovnih mest.

Skrbi ga tudi pomanjkanje transparentnosti in komunikacije med podjetjem in lokalnim prebivalstvom. Kot pojasni, podjetje ne komunicira z občino samo zato, ker ni dolžno. Pridobivanje surovin v Avstriji namreč ni v pristojnosti niti občine niti zvezne dežele, ampak ministrstva.

Kar se tiče okoljskih skrbi, strokovnjak za rudarstvo Michael Trost meni, da je podzemno rudarjenje bistveno bolj prijazno kot dnevno rudarjenje v drugih državah, ob upoštevanju vseh okoljskih standardov. Pravi pa, da začetek proizvodnje v letu 2025 absolutno ni možen, glede na dosedanje izvedene korake.

V Srbiji je podoben projekt z enako slabo komunikacijo izzval burne proteste. Nina Djukanović, ki je raziskovala srbski fenomen, pojasni, da ni proti rudarstvu. Rudarstvo je lahko koristno za vse, če se lokalna skupnost strinja, in če podjetje lokalni skupnosti dejansko ponuja nekaj. V tem primeru bi odločitev morala biti na lokalni skupnosti.

Kurzbiografien

Dr. Nina Djukanović, (Dr.phil.) ist Umweltgeografin und untersucht in ihrer Forschung die Beziehung zwischen Extraktivismus, Umweltgerechtigkeit und umstrittenen Verständnissen von Nachhaltigkeit und grünem Wandel. In einer aktuellen Fallstudie konzentriert sich auf den Lithiumbergbau in Serbien. Univ. -Prof. Dr. Michael Tost ist Bergbauexperte und hat den Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft an der Montanuniversität Leoben. Günther Vallant ist Bürgermeister der Marktgemeinde Frantschach-St. Gertraud und aktuell Präsident des Kärntner Gemeindebundes sowie Regionalsekretär des ÖGB im Bezirk Wolfsberg.

Die hier veröffentlichten Beiträge wurden im Rahmen einer Veranstaltung der NGO ATTAC-Rohstoff am 6. Juni 2025  in Frantschach - St. Gertraud aufgenommen.

 

[1] Das Interview ist in französischer Sprache hier verfügbar: https://soundcloud.com/euranet-plus-official/carl-greko-economist-and-researcher-at-cepii-itv-by-tamara-mijatovic-euradio-in-french-1-2

[2] Vgl. dazu u.a.: Publikation zum Nationalen Explorationsprogramm des österr. Finanzministeriums, Seite 8. Verfügbar unter: https://www.bmf.gv.at/themen/bergbau/mineralrohstoffpolitik/europaeische-union/kritische-rohstoffe.html