Sprachlandschaften – Zwischenwelten

Sprachlandschaften – Zwischenwelten

Über Bilingualismus, mehrsprachige Literatur und Übersetzung

Gelebte Mehrsprachigkeit: Zu Wort kommen Schreibende (aus Journalismus, Wissenschaft, Literatur), im Fokus stehen Kindheit, bilinguale Erziehung, der Begriff der Muttersprache, Grenzen überschreitende Literatur und last not least die Problematik, aber auch die Schönheit des Übersetzens.


Živeta večjezičnost: Do besede bodo prišli pišoči (s področij novinarstva, znanosti, književnosti), in spregovorili o otroštvu, dvojezični vzgoji, pojmu materinščine, mejah presegajoči književnosti, in o problematih, a tudi lepotah prevajanja.


Ein Radio-Feature von | Fičer je pripravila Dagmar Travner

Podcast: https://cba.fro.at/421397 (zum Nachhören nach Sendungsausstrahlung)

 

Elias Canetti berichtet in seinem Buch Die gerettete Zunge von seiner multilingualen Kindheit und wie seine Muttersprache, das heißt, die Sprache, die er von seiner Mutter erst im Alter von acht Jahren gelernt hat, auch später die Sprache seiner Schriften und somit auch im üblichen Wortsinn seine „Muttersprache“ wurde – obwohl Deutsch nicht seine Erstsprache, sondern nach Spanisch, Bulgarisch, Englisch und Französisch erst die fünfte fließend erlernte Sprache war.

Zu Beginn der Sendung kommen mehrsprachige Kärntner JournalistInnen (Vianey Cobián, Dorian Krištof und Asja Boja)  aus sehr verschiedenen Kulturkreisen zu Wort und erzählen von den Sprachen ihrer Kindheit und der mehrsprachigen Erziehung ihrer eigenen Kinder. Zu Erstsprache und Mehrsprachigkeit am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft spricht anschließend der Kultur- und Sprachwissenschaftler Luca Melchior; er referiert, auf Elias Canetti Bezug nehmend, über die Problematik der Fixierung auf EINE einzige Muttersprache; er weist darauf hin, dass wir im Lauf des Lebens sehr wohl unsere sogenannte „Muttersprache“, also Hauptsprache, wechseln können.
Dann kommt die Literatur zu Wort. Wir begleiten den Kärntner SchriftstellerInnenVerband auf Lesereise nach Ljubljana, mit Beiträgen von Gabriele Russwurm-Biro, Ivana Kampuš und Angelika Peaston; unter anderm über die Sprache der Mutter im Gegensatz zur Schule liest die Autorin Dagmar Travner. Weiters besuchen wir den Kärntner SchriftstellerInnenVerband beim Literaturfrühstück im Künstlerhaus Klagenfurt, wo über die Überwindung von Gegensätzen und Grenzüberschreitungen durch die Literatur diskutiert wird. Es wird die Frage aufgeworfen, inwieweit nicht nur verschiedene Metaphern und sprachliche Sinnbilder, sondern auch der Klang bei literarischen Übersetzungen eine Rolle spielen; zu Wort kommen hier Gabriele Russwurm-Biro, Katharina Kaufmann, Angelika Peaston und Dagmar Cechak. Abschließend spricht Luca Melchior über Geschichte und wissenschaftliche Aspekte der literarischen Übersetzung.