VADA: Wo geht's zur Gert-Jonke-Gasse?

VADA: Wo geht's zur Gert-Jonke-Gasse?

„Wo geht’s zur Gert-Jonke-Gasse?“

Künstlerische Intervention zur Strassen-Umbenennung in Klagenfurt

Gleichmal vorweg: Die Umbenennung wird es doch nicht geben, wie in einer Pressemitteilung der Stadt Klagenfurt gestern bekannt gegeben wurde. Diese Sendung berichtet über die künstlerische Intervention in der Franz-Palla-Gasse – sozusagen die Vorgeschichte  zum aktuellen Beschluss des Stadtsenats.

An der Kundgebung „Wo geht’s zur Gert-Jonke-Gasse?“, einer Initiative zur Umbenennung der historisch vorbelasteten Franz-Palla-Gasse in Gert-Jonke Gasse, nahmen am 23. April zahlreiche Kulturschaffende teil; diese Ausgabe von Arte Alpe Adria bringt einen Mitschnitt der Beiträge von Anna Baar, Elfriede Jelinek und Josef Winkler sowie ein Gespräch mit den VADAisten Yulia Izmaylova und Felix Strasser über das Anliegen der Initiative.

Inmitten von Klagenfurt führt eine Gasse vom St. Veiter Ring zum Krankenhaus. In Haus Nr. 2 verbrachte der weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannte Dichter Gert Jonke seine Kindheit und Jugend. Hierher kehrte er bis in die 1990er Jahre immer wieder zurück. Benannt ist Gert Jonkes langjährige Anschrift noch heute nach Dr. Franz Palla, der während der Zeit des Nationalsozialismus als Primarius der Chirurgie des Landeskrankenhauses Klagenfurt an sogenannten "erbkranken" Menschen hunderte Zwangssterilisationen verantwortet und auch selbst durchgeführt hat. An der Intervention zur Umbenennung der Gasse beteiligten sich eine ganze Reihe namhafter Kunstschaffender und Historiker, worauf sich auch die Politik der Causa angenommen hatte.

Wie gestern, am 4. Mai, bekannt wurde, hat der Klagenfurter Stadtsenat daraufhin beschlossen, die Dr. Franz-Palla-Gasse mit einer Zusatztafel auszustatten – der problematische Name selbst wird allerdings bestehen bleiben. Stattdessen wird der Loretto-Steg über den Lendkanal in Gert-Jonke-Steg umbenannt werden. Ein Steg, weit abseits von der Innenstadt zwischen Universitätscampus und Reptilienzoo, naturgemäß OHNE zugehörige Postadressen, wie es bei einer Gasse oder Straße der Fall gewesen wäre und wie es einem Schriftsteller wie Gert Jonke eigentlich gebührt hätte.

Gestaltung der Sendung: Dagmar Travner

Podcast zum Nachhören:  https://cba.fro.at/499153